Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

28. März 2024

Search form

Search form

Umweltfreundlicher Treibstoff im Fokus

Umweltfreundlicher Treibstoff im Fokus© piqs.de/88thman

Ob es in Zukunft CO2-neutralen Treibstoff für Verbrennungsmotoren geben wird erforscht das Projekt „Heat-to-Fuel“ mit Beteiligung der TU Wien.

Nahezu ein Drittel des europäischen Energiebedarfs wird im Transportbereich benötigt und dafür werden große Mengen an Diesel und Kerosin eingesetzt. Um den CO2-Ausstoß zu reduzieren, sollen zukünftig neue Bio-Treibstoffe in entsprechend neuartigen Bio-Raffinerien hergestellt werden. Dass das prinzipiell möglich ist, konnte bereits gezeigt werden, nun soll ein EU-Forschungsprojekt mit 14 internationalen Partnern und der TU Wien diese Technologien effizienter und kostengünstiger machen.
Auch wenn der Anteil von Elektrofahrzeugen rasch wächst, speziell im LKW-Schwertransport oder auch bei Flugzeugen werden sich Verbrennungsmotoren in absehbarer Zeit nicht ersetzen lassen. Die Kohlenwasserstoffe, aus denen Diesel und Kerosin bestehen, haben eine extrem hohe Energiedichte und sind daher ausgezeichnete Energieträger. Möglich könnte es allerdings sein, diese in Zukunft nicht mehr aus Erdöl, sondern aus umweltfreundlicheren Quellen zu gewinnen.

Lokales Biomaterial statt Erdöl
„In Bio-Raffinerien könnte in Zukunft eine breite Palette an Produkten aus billigen Bio-Materialien hergestellt werden, unter anderem auch Bio-Treibstoffe“, so Anna Mauerhofer und Stefan Müller vom Institute of Chemical, Environmental and Biological Engineering der TU-Wien. Besonders sinnvoll sei dieses Konzept, wenn man verschiedene verfahrenstechnische Schritte kombiniert und dabei die nötige Wärme für den Prozess nicht eigens erzeugt, sondern bestehende Abwärme nutzt. „Das Projekt Heat-to-Fuel soll in den nächsten Jahren ermöglichen, die Kosten für die Biotreibstoff-Produktion um 20% zu senken und die Preise somit unter einen Euro pro Liter zu drücken“, hofft Stefan Müller.
„Gleichzeitig soll die Qualität der Biotreibstoffe verbessert werden,“ so Müller weiter. Das führt nicht nur zu einer Verringerung des CO2-Ausstoßes, es soll auch Europas Abhängigkeit von erdölexportierenden Ländern verringern, die Nutzung lokaler Ressourcen verbessern und neue Arbeitsplätze in modernen Bio-Raffinerien schaffen. Koordiniert wird das Forschungsprojekt von Güssing Energy Technologies. Die TU Wien betreibt bereits seit vielen Jahren die für die Verfahrensentwicklung erforderliche Versuchsanlagen.

Links

red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 01.12.2017