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27. April 2024

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Schönheit und Faulheit und hohe Nebenverdienste

Schönheit und Faulheit und hohe Nebenverdienste© pexels/andrea piacquadio

Attraktive Politiker engagieren sich weniger in parlamentarischen Aktivitäten und sie fehlen auch häufiger, so eine aktuelle Erhebung des deutschen ifo Instituts.

(red/cc) Attraktive Politiker fehlen häufiger im Parlament und bringen sich weniger in parlamentarischen Aktivitäten ein. Dies zeigt eine neue Studie des ifo Instituts. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich attraktiveren Abgeordneten mehr Gelegenheiten für alternative Tätigkeiten eröffnen und sie diese auch konsequent nutzen. Sie verdienen beispielsweise mehr Nebeneinkünfte und sind häufiger in Talkshows präsent“, sagt Timo Wochner, Forscher am Münchner ifo-Institut.

Gleichzeitig stärken attraktive Politiker durch Medienauftritte und Nebentätigkeiten ihre Popularität und Netzwerke, wovon auch ihre Parteien profitieren können. „Attraktive Menschen genießen oft Vorteile im Leben. Dies gilt auch für die Politik“, so Wochner. Politiker, die einen der höchsten Werte auf der untersuchten Schönheitsskala erreichen würden, fehlen um 35 Prozent häufiger im Parlament.

40.000 Euro aus Nebentätigkeiten
Aus Nebentätigkeiten erzielen sie 40.000 Euro mehr. Und sie treten 50 Prozent häufiger in einer Talkshow auf. Diese Ergebnisse zeigen, dass ökonomische Gesichtspunkte wie Eigennutz- und Popularitätsstreben der Abgeordneten einen Einfluss auf die parlamentarische Aktivität nehmen können. Zu berücksichtigen ist, dass diese Studie keine Aussage über die Qualität der parlamentarischen Arbeit zulässt.

Die Studie basiert auf Daten aus der 17. und 18. Wahlperiode (2009–2017) des deutschen Bundestags. Untersucht wurden die Anwesenheit bei namentlichen Abstimmungen im Plenum, parlamentarische Aktivitäten wie Reden und parlamentarische Anfragen, Nebentätigkeiten und die Präsenz in Talkshows und Zeitungen. Die Attraktivität der Abgeordneten wurde anhand standardisierter Porträts in einer Umfrage unter 372 US-Bürgern auf einer Skala von 1–10 bewertet, so das ifo-Institut in einer Aussendung.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 19.02.2024