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27. April 2024

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Der digitale Wandel in Österreichs Unternehmen

Der digitale Wandel in Österreichs Unternehmen© pexels/christina morillo

Digitale Kluft zwischen großen und kleinen Betrieben wird größer. Investitionen in KI nehmen zu. Neue Wertschöpfung durch Digitalisierung als zentrale Ergebnisse einer neuen Studie von EY.

(red/czaak) Die Bedeutung digitaler Technologie für österreichische Unternehmen war auf dem Höhepunkt der Covid-Pandemie im Jänner 2022 am größten. Damals gaben vier von fünf Unternehmen an, dass digitale Technologien für das eigene Geschäftsmodell eine große Rolle spielen. Aktuell liegt dieser Anteil bei nur noch 63 Prozent – und geht damit im zweiten Jahr in Folge erneut zurück (2023: 67). Und 37 Prozent der Betriebe geben an, dass digitale Technologien für das eigene Geschäftsmodell eine nur geringe oder gar keine Rolle spielen.

Digitale Transformation als integraler strategischer Bestandteil
Ein Viertel bewertet die Rolle der Digitalisierung aber anhaltend als sehr groß. Gleichzeitig ist der Anteil der Unternehmen, für die digitale Konzepte kaum eine oder gar keine Rolle spielen, seit dem Vorjahr von 33 auf 37 Prozent erneut angestiegen. So hoch war der Wert seit 2018 nicht mehr. In der Finanzdienstleistung (60 Prozent), gefolgt vom Bereich Soziales, Wissenschaft, Bildung und Kultur (31) und Tourismus (30) werden digitale Technologien besonders häufig eingesetzt, Schlusslicht sind Immobilienwirtschaft und Baugewerbe (16) sowie Transport, Energie und Verkehr mit sechs Prozent.

Das sind Ergebnisse einer Studie der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY, für die über 600 mittelständische Unternehmen mit 30 bis 2.000 Mitarbeiter:innen in Österreich befragt wurden. „Die Bedeutung digitaler Technologie für österreichische Unternehmen geht erneut zurück. Dieser Abwärtstrend unterstreicht die Notwendigkeit für Unternehmen, die digitale Transformation nicht nur als vorübergehende Lösung in Krisenzeiten zu betrachten, sondern als integralen Bestandteil ihrer langfristigen Strategie“, sagt Susanne Zach, Leiterin AI & Data bei EY Österreich.

KI-Investitionen für IT, Marketing & Vertrieb und Innovationsprojekte
„Investitionen in KI und den damit verbundenen Technologien sind für Unternehmen bei der digitalen Transformation unverzichtbar“, ergänzt Christoph Mayer, Partner Cloud Transformation und verantwortlich für die EY Microsoft Service Group bei EY Österreich. Rund jedes vierte österreichische Unternehmen (24 Prozent) will in den nächsten Jahren in KI investieren (2023 noch 15 Prozent). Im Fokus stehen dabei die Bereiche IT und EDV (50) sowie Marketing, Vertrieb, Kundendienst (43). Immerhin 19 Prozent der Betriebe wollen KI-Investitionen für Forschung & Entwicklung (F&E) nutzen und elf Prozent für Produktentwicklung und generelle Innovationsprojekte.

Den Bereich Data Analytics wollen 18 Prozent aufstocken, jeder siebte Betrieb (15) plant Cloud Computing einzusetzen. Die Bedeutung von Data Analytics und Cloud Computing hat gegenüber 2023 abgenommen. Der Anteil der Unternehmen, die in den kommenden Jahren nicht in weitere digitale Technologien investieren wollen, ist gegenüber dem Vorjahr von 38 auf 48 Prozent gestiegen. „Das Problem geeignete Fachkräfte zu finden, hat auch Auswirkungen auf geplante Digitalisierungsprojekte. Die kommen dadurch nur langsam oder gar nicht voran“, erläutert Christoph Mayr von EY.

Mit KI und lokalen Cloudservices zu mehr Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum
Im Kontext zur Kooperation zwischen EY und Microsoft bei der Unterstützung von Unternehmen bei der digitalen Transformation, unterstreicht auch Microsoft Österreich die betriebliche Bedeutung mit den damit verbunden technologischen Diensten. Die Tochter des US-Konzerns hat dafür etwa die Initiative „Mach heute Morgen möglich“ gestartet. Der Fokus liegt dabei auf Künstliche Intelligenz, um Innovation, Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit zu fördern. Operativ geht es um die abteilungsverbindende Optimierung betrieblicher Abläufe und Entscheidungsprozesse mit dem damit verbundenen Datenmanagement.

Die Einführung einer lokalen Cloudregion durch Microsoft spielt dabei eine wichtige Rolle (economy berichtete). Lokale Speicherung und Verarbeitung von Daten soll nicht nur die Sicherheit sensibler Informationen, sondern auch schnellere Datenverarbeitungen ermöglichen. „Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen die fortschreitende Bedeutung der digitalen Transformation für österreichische Unternehmen. Die geplanten Investitionen etwa in KI sind auch entscheidend, um die Wettbewerbsfähigkeit im Land zu stärken und Innovationen voranzutreiben“, betont entsprechend auch Hermann Erlach, General Manager bei Microsoft Österreich.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 04.03.2024