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28. März 2024

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Keine Chance für Hacker in Produktionsanlagen

Keine Chance für Hacker in Produktionsanlagen© Bilderbox.com

TU Wien eröffnet Christian Doppler Labor, wo IT-Sicherheitsaspekte bei der Entwicklung von Produktionsanlagen erforscht werden.

Wenn die Industrie immer stärker automatisiert wird und komplizierte Softwaresysteme ganze Fabriken kontrollieren, dann spielt auch die IT-Sicherheit eine immer wichtigere Rolle. Schon bei der Entwicklung von Produktionsanlagen müssen Sicherheitsaspekte berücksichtigt werden. Wie das am besten gelingt, wird nun im soeben eröffneten Christian Doppler Labor für die Verbesserung von Sicherheit und Qualität in Produktionssystemen erforscht. Ermöglicht wird das Labor durch die Mittel des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaft sowie der Industriepartner Software Quality Lab (Österreich) und SMS group (Deutschland).

Wettbewerb erfordert vernetzte Wertschöpfungsketten
„Produktionsanlagen sind heute nur noch wettbewerbsfähig, wenn sie sich mit den Systemen ihrer Lieferanten, Kunden und Behörden immer weiter vernetzten“, sagt Margarete Schramböck, Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaft. „Sicherheit ist für solche Anlagen ein großes Thema, und dieses CD-Labor leistet dazu einen wertvollen Beitrag. Davon profitieren insbesondere Zukunftsbranchen wie Industrie 4.0, Logistik 4.0, Smart Factories oder Robotik,“ unterstreicht Schramböck.
„In der Produktionstechnik herrscht noch immer ein viel zu sorgloser Umgang mit Fragen der IT-Sicherheit“, sagt Edgar Weippl vom Institut für Information Systems Engineering der TU-Wien. „Das sind keine Verschwörungstheorien, sondern Fragen, die man sich immer stellen muss, wenn viele Menschen bei einem großen Projekt zusammenarbeiten“, ergänzt der Experte. In der IT-Branche ist das schon seit vielen Jahren üblich, hier hat Weippl mit seinem Team bereits viele Firmen entsprechend unterstützt. Im neuen CD-Labor soll dieses Know-How nun auch auf den Produktionstechnik-Bereich übertragen werden.

Cyber-Physical Systems
In der Industrie lassen sich IT-Komponenten und mechanische Komponenten heute nicht mehr klar trennen, man spricht von integrierten Systemen oder „Cyber-Physical-Systems“. Daher sollten auch Sicherheitsfragen beide Bereiche gemeinsam betrachten. Umso wichtiger ist das bei Industrieanlagen, die auf eine lange Betriebszeit ausgelegt sind. Ein neues Mobiltelefon hat vielleicht eine Betriebsdauer von einigen Jahren, aber eine neugebaute Produktionsanlage soll fünfzig Jahre laufen – ohne dass sich Sicherheitslücken auftun. Industrielle Prozesse müssen daher entsprechend klug geplant und abgesichert werden. Insbesondere muss die Sicherheit der Informationsprozesse und Daten vor Manipulation und Diebstahl gewährleistet sein – und das über den gesamten Lebenszyklus der Maschinen und Anlagen

Angewandte Forschung und Wirtschaft
Schon im Jänner 2018 wurde damit begonnen, das neue Christian Doppler Labor für die Verbesserung von Sicherheit und Qualität in Produktionssystemen aufzubauen, nun wurde bei einer Eröffnungsfeier an der TU Wien der offizielle Startschuss gesetzt. Die Christian Doppler Forschungsgesellschaft fördert mit den Christian Doppler Labors die Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft. Akademische Grundlagenforschung auf hohem Niveau soll zur Lösung konkreter Probleme aus der Industrie beitragen. Christian Doppler Labors werden von der öffentlichen Hand und den beteiligten Unternehmen gemeinsam finanziert. Wichtigster öffentlicher Fördergeber ist das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaft.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 24.04.2018