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16. April 2024

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Sicherheit und Service in der Patientenbetreuung

Sicherheit und Service in der Patientenbetreuung© pexels/anna shvets

Künstliche Intelligenz ermöglicht neue Dienstleistungen und höhere Qualitätsstandards. Med-Uni Graz und K-Businesscom arbeiten an gemeinsamen Forschungsprojekt zum Thema Medikamentenvergabe.

(Christian Czaak) Der Zugriff auf verlässliche Daten ist wohl in keinem anderen Bereich relevanter als in der Medizin. Gesicherte Informationen sind von der Aufnahme über den OP-Saal bis zur Nachbetreuung buchstäblich überlebenswichtig. Hier werden nun verstärkt Anwendungen im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) eingesetzt, etwa um die Medikamentenvergabe lückenlos abzusichern.
Um die Qualität dieser KI-Dienste zu gewährleisten, sind die Medizinische Universität Graz und der IT-Dienstleister K-Businesscom eine Forschungskooperation eingegangen. Mittels neuer Anwendungen im Bereich der sogenannten Smart Medication sollen neue Qualitätsstandards geschaffen werden. Das Projekt wird von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft gefördert.

Korrekte Arzneimittel
„Bei der Zuteilung von Medikamenten im Spital passieren noch zu viele Fehler und diese Lücke gilt es zügig zu schließen“ sagt Gerald Sendlhofer, Leiter Qualitäts- und Risikomanagement am LKH-Universitätsklinikum Graz. Im ersten Schritt wird eine Datenbank mit häufig verordneten Medikamenten angelegt und darauf greift dann die KI zurück, wenn die Medikamente an die PatientInnen abgegeben werden. Die Technologie prüft dabei automatisch, ob die korrekten Arzneimittel in der richtigen Dosierung im sogenannten Dispenser sind. Dazu werden die Informationen mit der elektronischen Patientenakte abgeglichen.

„Dabei kommen auch intelligente Bilderkennungsverfahren zum Einsatz. Wir setzen in unserem gemeinsamen Forschungsprojekt auf das Vier-Augen-Prinzip von Mensch und Maschine für eine sichere Medikation“, erklärt Michael Baumgartner, Leiter Business Consulting, Health und Social Care bei K-Businesscom. Bereits weit fortgeschritten sind die KI-gestützten Anwendungen in der übergreifenden Analyse von Dokumenten. Hier werden primär Informationen über Medikation, Symptome oder Krankheitsverlauf ausgewertet.

Smarte Helfer
Ein weiterer Schwerpunkt beim Forschungsprojekt betrifft Messung und Prüfung der bereits länger im Einsatz befindlichen smarten Helfer. Beispielsweise enthält der digitale Visitenwagen einen persönlichen „Medikamenten-Safe“. Zu Beginn der Visite scannt die Pflegekraft den Barcode am Handgelenk der Patienten und erst dann öffnet sich die elektronische Patientenakte sowie das individuelle Arzneimittelfach. Verwechslungen sind damit ausgeschlossen.

Zwei Jahre wollen die Forschungspartner nun die messbaren Vorteile solcher digitalen Helfer untersuchen. „Wir freuen uns schon auf die neuen Erkenntnisse, wie sich die Medikation in der Klinik künftig sicher gestalten lässt“, so Gerald Sendlhofer vom Universitätsklinikum Graz.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 22.11.2022