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28. März 2024

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Moderne Technologie gegen Lebensmittelverschwendung

Moderne Technologie gegen Lebensmittelverschwendung© Spar

Handelskonzern SPAR setzt gegen die Verschwendung von Lebensmitteln auf Künstliche Intelligenz und Cloudanwendungen. Spar-eigene IT und Microsoft entwickeln innovative Lösung für die Lieferketten an allen Standorten.

(red/czaak) Beim Handelskonzern Spar werden Angaben zufolge nur rund ein Prozent der angebotenen Lebensmittel nicht verkauft und das Unternehmen arbeitet kontinuierlich an weiteren Verbesserungen zur Eindämmung der Lebensmittelverschwendung. Das wichtigste Instrument ist eine möglichst genaue Bestellung, um die nachgefragte Menge in den Filialen anzubieten. Produkte, die kurz vor dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatum stehen, werden vergünstigt abgegeben und Produkte, die auch dann nicht verkauft werden konnten, spendet Spar an Sozialorganisationen.

Gelebte Realität im Kampf gegen Verschwendung
Jede Spar-, Eurospar- und Interspar-Filiale in deren Umgebung es eine Sozialorganisation gibt, hat einen fixen Kooperationspartner, dazu gehören etwa die Wiener Tafeln, Soma, Team Österreich Tafeln, Rotes Kreuz, Flachgauer Tafeln oder Tischlein deck dich. Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung, die in Frankreich gesetzlich vorgeschrieben werden mussten, seien „bei Spar schon gelebte Realität“.

Nun hat das Handelsunternehmen mit der unternehmenseigenen IT-Unit (Anm. Spar-ICS), Microsoft und IT-Dienstleister Paigo eine neue Lösung entwickelt, um mittels Daten und künstlicher Intelligenz noch gezieltere Bestellvorgänge für alle Standorte des Konzerns zu ermöglichen. Die Ware soll damit künftig noch zielgenauer bestellt und die Lieferkette entsprechend effizient gestaltet werden. 

Neue Technologien ermöglichen neue Lösungsansätze
Konkret analysiert die von Spar-ICS entwickelte IT-Lösung Daten mittels Künstlicher Intelligenz und bindet hier von Verkaufsmengen und Wetterbedingungen über Sonderangebote und Marketingaktionen bis hin zu Saisonalität und andere Faktoren ein. Das ermöglicht eine exakte Vorhersage der optimalen Mengen pro Filiale. Basis für die Weiterentwicklung war eine bereits vorhandene und weitgehend automatisierte Warenbestellung. Aktuell wurde nun die adaptierte Version erstmals im Bereich Obst und Gemüse eingesetzt. 

„Die Vorteile sind vielfältig – nicht nur für das Unternehmen, die LieferantInnen, die KundInnen und die MitarbeiterInnen – sondern auch und vor allem für die Umwelt“, erläutert Markus Kaser, Vorstand bei Spar. „Neue Technologie sowie die richtigen digitalen Tools bieten Lösungsansätze für die großen Herausforderungen unserer Zeit, wie den Klimawandel“, unterstreicht Kaser.

IT-Unit von Spar entwickelt die innovative Lösung
Erste Ergebnisse zeigen eine Genauigkeit der Vorhersage von über 90 Prozent. Das ermöglicht die exakt benötigten Mengen zur richtigen Zeit in der richtigen Filiale - und das reduziert die Lebensmittelverschwendung nun noch stärker. „Die Vorhersagen sind auch eine wertvolle Unterstützung für die MitarbeiterInnen beim Bestellprozess. Künstliche Intelligenz ersetzt dabei nicht die bisherigen Prozesse, sondern ergänzt das Team als wertvolles Mitglied“, ergänzt Hans K. Reisch, stellvertretender Vorstand bei Spar.

Umgesetzt wurde das Projekt von der Spar-eigenen IT-Unit, der Spar-ICS mit den Partnern Microsoft und dem auf Finanzmanagement spezialisierten IT-Dienstleister Paiqo. Durch die großen Datenmengen und dem variablen Bedarf an Rechenleistung fiel die Wahl auf die Microsoft Cloud Azure und begleitende Analysetools (Anm. Advanced Analytics). „Gerade im Bereich von datenintensiver künstlicher Intelligenz benötigen wir flexible Rechenleistung. Diese Anforderung lässt sich speziell über eine hochskalierbare Cloud kosteneffizient abdecken“, erklärt Andreas Kranabitl, Geschäftsführer von Spar-ICS.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 16.09.2022