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19. April 2024

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Wachstum und Unsicherheit

Wachstum und Unsicherheit © Pexels.com/Branimir Balogovic

Österreichische Nationalbank prophezeit kräftige Konjunkturerholung und BIP-Wachstum. Unsicherheit über das Ausmaß des Wirtschaftswachstums bringt die neue Omikron-Mutante.

(red/czaak) Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) erwartet in ihrer aktuellen Prognose für Österreich ein BIP-Wachstum im heurigen Jahr 2022 von 4,3 Prozent, nach 4,9 für 2021. Mit dem Auslaufen der negativen Effekte der vierten Corona-Welle und der Auflösung der globalen Lieferengpässe sollte sich die Wirtschaft wieder rasch erholen, so die OeNB-Experten. Für 2023 werden 2,6 und für 2024 werden 1,8 Prozent Wachstum angenommen. Die Arbeitslosenquote sinkt laut Arbeitsmarktservice (AMS) von 10,1 Prozent im Jahr 2021 bis zum Jahr 2024 auf 6,0 Prozent. Unsicherheit ob der wirtschaftlichen Auswirkungen gibt es auf Grund der neuen Omikron-Mutation.

Inflation und Budgetdefizit
Beim Thema Inflation ist der Wert aufgrund von Energiepreisanstiegen und Lieferengpässen im Jahr 2021 auf 2,7 Prozent gestiegen. 2022 werden Energiepreise, die CO2-Steuer sowie Teuerungen bei Rohstoffen zu einem weiteren Anstieg auf 3,2 Prozent führen. Bis 2024 wird dann wieder mit einem Rückgang auf 2,0 Prozent gerechnet. Das Budgetdefizit verbessert sich 2021 deutlich auf 5,9 Prozent des BIP. Mit der Erholung und dem Auslaufen der Corona-Maßnahmen soll das Defizit im Jahr 2022 trotz Steuerreform auf 2,1 Prozent sinken. Die Staatschuldenquote wird vom historischen Höchststand von 83,2 Prozent des BIP im Jahr 2020 auf 75,5 Prozent im Jahr 2024 sinken.

Entwicklungen bei Export, Tourismus und Dienstleistungen
Runtergebrochen auf einzelne wirtschaftspolitische Segmente übertrafen etwa die österreichischen Güterexporte bereits zur Jahresmitte 2021 das Vorkrisenniveau deutlich. Im zweiten Halbjahr passierte dann durch die globalen Lieferengpässe eine Dämpfung. Schwer belastet durch die vierte Corona-Welle und die deutschen Reisewarnungen wurde erneut der Tourismus. Nach einem Wachstum der Exporte von Gütern und Dienstleistungen von 10,5 Prozent im Jahr 2021 wird für die Jahre 2022 bis 2024 mit Wachstumsraten von 3,2, 4,8 und 2,5 Prozent gerechnet.

Lockdown verschiebt Aufholprozess im privaten Konsum
Der private Konsum im Jahr 2021 kann den Einbruch des Jahres 2020 mit einem Wachstum von 1,8 Prozent nur teilweise kompensieren. Nach einem Rückgang aufgrund des vierten Lockdowns gegen Jahresende 2021 soll der Konsum im Jahr 2022 mit einem Plus von 5,7 Prozent zur Konjunkturstütze werden. In den Jahren 2023 und 2024 soll das Konsumwachstum mit 3,4 und 2,4 weiterhin kräftig ausfallen.

Löhne steigen im Einklang mit Inflation und Produktivität
Beim Thema Lohnabschlüsse führte die wirtschaftliche Erholung Mitte 2021 und die danach gestiegene Inflation zu höheren Lohnabschlüssen von durchschnittlich 3,2 Prozent für 2022. Für 2023 und 2024 wird mit Kollektivvertragserhöhungen von 3,1 und 2,7 Prozent gerechnet. Das kumulierte Lohnwachstum der Jahre 2021 bis 2024 entspricht dabei der Summe aus kumuliertem Produktivitätswachstum und Inflation. Vom Lohnwachstum im Prognosezeitraum sollte daher kein zusätzlicher Preisdruck ausgehen, so die Experten der Österreichischen Nationalbank.

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 11.01.2022