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06. October 2024

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Gefährliche Operative Ursachen und die Corona-Krise

Gefährliche Operative Ursachen und die Corona-Krise© pexels/cottonbro studio

Im Jahre 2021 passierte jede vierte Firmenpleite aufgrund der Corona-Krise. Häufigste Ursache für die Insolvenz von Unternehmen waren „Operative Ursachen“. Der KSV1870 analysierte die eröffneten Betriebsinsolvenzen.

(red/czaak) Im vergangenen Jahr waren „Operative Ursachen“ mit 29 Prozent (2021: 30,5 Prozent) die Hauptursache, warum Unternehmen in Österreich in die Insolvenz geschlittert sind. Dazu zählen etwa mangelhaftes Controlling oder eine schlechte Kostenstruktur. Parallel dazu haben sogenannte „Unbeherrschbare Umstände“, wozu auch Pandemien gehören, als Insolvenzursache auf über 28 Prozent zugelegt.

Damit hat sich rund jede vierte Pleite des vergangenen Jahres aufgrund der Corona-Krise ereignet. Das „Persönliche Verschulden“ als Insolvenzursache ist mit knapp über 12 Prozent zuletzt etwas seltener vorgekommen. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Analyse des Kreditschutzverbandes 1870 (KSV1870), wo Angaben zufolge 2.200 eröffnete Unternehmensinsolvenzen des Vorjahres untersucht wurden.

Operative Ursachen in Wien und Unbeherrschbare Umstände in Salzburg
Zu den häufigsten Insolvenzursachen zählen Planungsschwächen und fehlerhaftes Controlling (8 Prozent), eine schlechte Kostenstruktur bzw. Mängel innerhalb der Organisation (8) sowie Schwächen in den Bereichen Werbung und Vertrieb (rund 7 Prozent). „Klassische Managementaufgaben sind weiterhin der Hauptgrund für betriebliche Insolvenzen“, bestätigt Karl-Heinz Götze, Leiter KSV1870 Insolvenz. In Wien machen „Operative Ursachen“ sogar 36 Prozent aller Firmenpleiten aus – das ist der Höchstwert in Österreich, so die KSV-Analyse,

Die „Unbeherrschbaren Umstände“ waren 2022 für über 28 Prozent aller Unternehmensinsolvenzen ausschlaggebend. Neben „Krankheit“ und „Unglücksfällen“ zählen dazu auch Naturkatastrophen und insbesondere die Corona-Krise. Während zu Pandemiebeginn die weltweite Krise als primäre Insolvenzursache von Unternehmen in Österreich eher selten in Erscheinung trat, war diese im Vorjahr bei rund jeder vierten Pleite der Hauptfaktor. Besonders deutlich zeigt sich das in Salzburg (34 Prozent), Vorarlberg (33) und Niederösterreich (32 Prozent).

Gründungsfehler führen immer häufiger in den Ruin
Als dritthäufigste Ursache (rund 22 Prozent) gelten weiterhin klassische Gründungsfehler. Auch fehlendes Branchen-Knowhow und eine betriebswirtschaftliche Unerfahrenheit führen öfter in die Pleite. Zu den weiteren Ursachen zählen hier das „Fehlen jedweder Eignung ein Unternehmen zu führen“ (rund 5 Prozent) oder zu wenig Eigenkapital (4 Prozent).

Im Vergleich zum Jahr 2021 ist der Faktor „persönliches Verschulden“ zuletzt etwas seltener in Erscheinung getreten. Waren es vor zwei Jahren noch knapp 15 Prozent, so waren es im vergangenen Jahr etwas über 12 Prozent. „Dabei fällt auf, dass vor allem die „Vernachlässigung der Geschäftsführung“ der häufigste Grund ist (rund 7 Prozent). Strafbare Handlungen mit vier Prozent kamen zuletzt hingegen seltener vor“, so die Experten vom KSV1870.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 19.05.2023