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28. April 2024

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„Wir sind europaweit einer der führenden Kompetenzträger bei IT-Sicherheit und Cybersecurity“

„Wir sind europaweit einer der führenden Kompetenzträger bei IT-Sicherheit und Cybersecurity“© Kapsch Businesscom

K-Businesscom (KBC) ist nun Teil der deutschen CANCOM-Gruppe und untermauert die Positionierung als internationaler IT-Dienstleister. Jochen Borenich, Vorstand bei K-Businesscom bis letzten August und Member of the Executive Board CANCOM SE, erläutert die Perspektiven zum Zusammenschluss und neue Trends in der Business-IT.

Was bedeutet die neue Fusion generell und speziell für KBC?
Jochen Borenich: In unserer Branche entscheiden Skalierung und Größe und da hat ein börsennotierter Konzern einfach bessere Marktchancen. Mit der Fusion der CANCOM-Gruppe als führender IT-Anbieter in Deutschland setzen wir unsere Wachstumsstrategie im gesamten DACH-Raum noch dynamischer fort.

Was sind die wichtigsten Geschäftsfelder?
Netzwerktechnik und Kommunikation mit digitalen Innovationen, Digitale Lösungen in den Bereichen Produktion und Industrie mit den Schwerpunkten IoT, Sensorik, Daten und KI sowie insbesondere das Thema Sicherheit aus ganzheitlicher Sicht mit einem Fokus auf Cyber-Security und IT-Infrastructure.

Die Cyber-Kriminalität steigt rasant, gilt das dann auch für den Bedarf an Schutz?
Wir gehören europaweit zu den führenden Kompetenzträgern in Sachen IT-Security und Abwehr von Cyberangriffen. KBC betreibt ein Security Operation Center in Wien sowie eines in Klagenfurt und in St. Gallen (CH). CANCOM verfügt auch über ein Security Operation Center in Deutschland. Das sind umfassende 24/7 Monitoring-Zentralen zur proaktiven Abwehr von Cyberangriffen. Dieser Bereich ist eines der am stärksten wachsenden Geschäftsfelder der Unternehmensgruppe.

Können Sie uns hier Beispiele aus der betrieblichen Praxis nennen?
Allein in unserem SOC in Wien hatten wir 2022 unglaubliche 1,2 Billionen Security-Events, die wir für unsere Kunden erkannt und bei kritischen Attacken erfolgreich abgewehrt haben. Cyberattacken erfolgen mittlerweile nicht nur gegen einzelne Firmen, sondern auch gegen Unternehmen bzw. Zulieferer in einer logistischen Produktionskette.

Die Behörden reagieren mit der neuen NIS-2 Richtlinie, wo erstmals auch das Thema Lieferketten enthalten ist…
… Ja, dieser Bereich ist auch besonders sensibel, weil er oftmals nur sehr unzureichend gegen Angriffe geschützt ist. Klar ist: wenn die Produktion einer Firma ausfällt und es zu einer Betriebsunterbrechung kommt, ist der Schaden besonders groß.

Wo setzen Sie hier dann an?
Die Herausforderung bei unseren Abwehrmaßnahmen gegen derartige Angriffe sind Geschwindigkeit und Transparenz, also so schnell wie möglich Angreifer zu erkennen und auch nachvollziehbar zu machen, welche Bewegungsmuster bereits stattgefunden haben.

Ein anderes aktuelles Thema ist Künstliche Intelligenz (KI). Welche Trends sind erwähnenswert?
Das Wachstum bei Datenvolumina steigt weiterhin rasant, neue KI-Tools wie etwa Chat-GPT sind daher eine wichtige Hilfe. Der Dienst hat es übrigens geschafft innerhalb von fünf Tagen 100 Millionen User zu erreichen!

Wo kann KI im betrieblichen Bereich nützlich sein?
KI wird uns vieles im Leben erleichtern, etwa im Gesundheitswesen oder im Pflegebereich und wird Ärzte bzw. medizinisches Personal maßgeblich im diagnostischen Bereich unterstützen. Die Letztentscheidung über eine Behandlung trifft aber immer noch ein physischer Mensch, der Arzt. Auch in der Energiewirtschaft oder generell in der Kundenbetreuung kann KI eine wichtige Rolle spielen.

Gibt es auch Risken?
Ja, und die müssen auch beachtet und gelöst werden. Stichwort Datenherkunft und Sicherheit. Da gibt es derzeit auf EU-Ebene intensive Diskussionen, die hoffentlich nicht zum Nachteil des Wirtschaftsraums Europa führen werden. Es geht um Regeln, denen andere globale Regionen nicht ausgesetzt sind.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 17.10.2023